Aktuelle Neurologie 2001; 28(1): 12-16
DOI: 10.1055/s-2001-10720
ÜBERSICHT
Übersicht
Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Neue Aspekte der MS-Therapie mit Glatiramerazetat - eine aktuelle Übersicht

M. Haupts1 , D. Pöhlau2 , R. v. Schayck3 , B. Storch-Hagenlocher4 , K. Sartor5 , W. Gehlen1
  • 1Neurologische Klinik, Knappschaftskrankenhaus/Klinikum der Ruhr-Universität Bochum
  • 2Sauerlandklinik Hachen
  • 3Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • 4Universität Heidelberg
  • 5Neuroradiolog. Abteilung der Neurolog. Klinik/Universität Heidelberg
Further Information

Publication History

Publication Date:
31 December 2001 (online)

Preview

Zusammenfassung

Ein Zuwachs an Evidenzbasis kennzeichnet die aktuelle Datenlage zur Anwendung von Glatiramerazetat (auch als Copolymer-1, „Copaxone®” bekannt) in der Therapie der multiplen Sklerose (MS). Neue In-vitro-Ergebnisse deuten auf anti-inflammatorische Zytokinmusterveränderungen und eine Verschiebung der zellulären Immunantwort in Richtung eines TH2-Überwiegens. Magnetresonanztomographische Ergebnisse einer jüngst abgeschlossenen multizentrischen Studie an 239 Patienten mit schubförmiger MS zeigten über einen Zeitraum von neun Monaten gegenüber Plazebo eine signifikante Reduktion kontrastmittelaktiver Läsionen um 29 % sowie eine Reduktion der Zunahme des zerebralen T2-Läsionsvolumens um 45 %. Damit liegen auch für Glatiramerazetat vergleichbare quantitative Wirkungsbelege wie für andere moderne Immuntherapeutika bei MS vor. Vielversprechend für die zukünftige therapeutische Anwendung sind Beobachtungen über Wirksamkeit oraler Gaben der Zubereitung in Tiermodellen.

New Aspects of MS Therapy with Glatiramer Acetate - An Update Review

A growing body of evidence characterizes the status of glatiramer acetate (formerly named Copolymer-1) in MS therapy. Recent in-vitro findings indicate induction of anti-inflammatory cytokine shifts and a TH2-weighted cellular immune response. Magnetic resonance imaging findings from a recent multicenter study in 239 patients with remitting-relapsing multiple sclerosis demonstrate a 29 % reduction in contrast-enhancing lesions compared to placebo over a 9-month period. Increase of cerebral T2-lesion load was reduced by 45 %. Observations of effective oral administrations in animal models are promising for future therapeutic strategies in man.

Literatur

PD Dr. med. M. Haupts

Neurologische Universitätsklinik

Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer

In der Schornau 23 - 25

44892 Bochum